Maria Montessori * 31.08.1870  † 6.05.1952

Hilf mir, es selbst zu tun!

Die Murkel-Kinderhäuser orientieren sich in ihrer täglichen pädagogischen Arbeit unter anderem an dem Wissen von Maria Montessori. Es beinhaltet ein Bildungsangebot, das sich unmittelbar am Kind orientiert und das Kind steuert mit seinen Bedürfnissen das eigene Lernen. Maria Montessori lebte von 1870 bis 1952. Während ihres Medizin-Studiums beschäftigte sie sich auch mit der Kinderheilkunde. Entgegen dem damaligen Zeitgeist, der Kinder eher als „unfertig“ betrachtete, sah Montessori jedes Kind als einzigartiges Individuum mit eigener Persönlichkeit an, die es zu respektieren galt. Ihr Hauptziel lag darin, Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen und ihnen Selbstvertrauen zu vermitteln. Beides, so war sie überzeugt, werde ihnen in ihrem späteren Leben von großem Vorteil sein.

Mehr zum Wirken und der Lehre Montessoris finden Sie auch unter  http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Montessori .

 

 

Wichtige Grundsätze oder Bausteine der Montessori- Pädagogik

 

 Freie Wahl der Arbeit

„Jetzt malen wir alle eine Blume.“ Solche Aufforderungen gibt es in der Montessori-Pädagogik nicht. Die Kinder entscheiden selbst, womit sie, mit wem und wie lange sie sich gerade beschäftigen wollen, und werden nicht von den Erzieher*innen zu einer Aufgabe gedrängt. Das führt zu weniger Unruhe in der Gruppe, da jedes Kind seinen Interessen in seinem eigenen Tempo nachgehen kann. Montessori war überzeugt, dass nur durch die freie Wahl ein echtes Interesse an einer Arbeit geweckt werden kann.

 

Die vorbereitete Umgebung

Damit die Kinder sich frei entscheiden können, womit sie sich beschäftigen, müssen die Materialien frei zugänglich sein. Montessori nannte das die „vorbereitete“ Umgebung. Sie unterscheidet sich in vielen Punkten von den meisten überladenen Kinderzimmern, denn ein Überangebot an Materialien verhindert, dass sich die Kinder auf eine einzige Aufgabe konzentrieren können. Jeder Gegenstand braucht einen festen Platz, den die Kinder sicher wiederfinden und gut erreichen können.

 

Hilf mir, es selbst zu tun!

„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“

Dieser wohl meistzitierte Satz von Montessori ist ein zentraler Punkt ihrer Pädagogik. Die Kinder sollen ermutigt werden, gemäß ihrem Können und Wissen Aufgaben selbst zu erledigen, die sonst schnell Erwachsene für sie übernehmen. Auch wenn dies oft mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die Erzieher*innen beobachten eher im Hintergrund und greifen nur ein, wenn die Kinder selbst nicht weiterkommen. Kinder haben oft erstaunliche Lösungswege für Probleme, die wir ganz anders angehen würden. Durch diese Eigenständigkeit erleben die Kinder sich als handlungsfähig und lernen so, dass sie sich und ihrem eigenen Können vertrauen können. 

 

Übungen des praktischen Lebens

Natürlich brauchen Kinder genug Zeit zum Toben, Klettern und Spielen, doch daneben können auch schon jüngere Kinder an die Übungen des praktischen Lebens herangeführt werden. Zum Beispiel sollte ihnen Gelegenheit gegeben werden, sich selbst an- und auszuziehen, das eigene Brot zu schmieren oder sich selbst Getränke einzuschütten – in ein echtes Glas. Je nach Alter kommen weitere Übungen dazu, etwa die Pflege der Umgebung (z.B. Tisch decken, saubermachen).

 

Der absorbierende Geist

Montessori ging davon aus, dass Kinder bis zum sechsten Lebensjahr ihre Umgebung und vor allem das, was die Menschen tun, wie ein Schwamm aufsaugen, also absorbieren. Das heißt: Sie hinterfragen nicht und trennen nicht Wichtiges von Unwichtigem. Der absorbierende Geist sorgt dafür, dass Kinder mühelos nebenbei lernen. Das heißt aber auch: Sieht ein Kind, dass ein Erwachsener etwas tut, was es selbst nicht tun soll (etwa das Messer ablecken), wird es diese Handlung mit großer Wahrscheinlichkeit nachmachen. Deshalb sollten sich Erzieher*innen und Erwachsene stets ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.

 

 Montessori-Materialien

Montessori-Material oder Arbeiten sind so gestaltet, dass Kinder sich gerne mit ihnen beschäftigen und intuitiv begreifen, was damit zu tun ist. Wichtig ist auch, dass sie eine Fehlerkontrolle haben, das heißt: Das Kind merkt, wenn es etwas falsch macht und kann sich selbst korrigieren. 

 

Kosmische Erziehung

Maria Montessori meinte damit, dass die Kinder schon in jungen Jahren angeleitet werden sollen, Gesetzmäßigkeiten in der Natur und globale Zusammenhänge zu verstehen. Ihnen soll eben nicht Wissen aus unterschiedlichen Bereichen beigebracht werden, das sie nicht zusammenbringen können. Vielmehr sollen sie befähigt werden, die Folgen ihres Tuns zu reflektieren und dementsprechend verantwortungsvoll zu handeln. So sollen sie ihren eigenen Platz in der Welt finden. Montessoris Begriff „Kosmos“ umfasst also auch die Wechselbeziehungen von Mensch und Natur und der Menschen untereinander.

 

Quelle Fotos: https://www.gettyimages.de/fotos/maria-montessori und Kinderhaus 1